Möbelbau im Wandel der Zeit
Der Möbelbau hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert, beeinflusst durch technologische Fortschritte, kulturelle Trends und sich wandelnde gesellschaftliche Bedürfnisse. Hier ist ein Überblick über den Wandel des Möbelbaus:
1. Antike (ca. 3000 v. Chr. – 500 n. Chr.)
In den alten Hochkulturen wie Ägypten, Griechenland und Rom wurden Möbel vorwiegend aus Stein, Holz und Bronze gefertigt. Möbel hatten oft symbolischen oder rituellen Charakter. Ägyptische Möbel waren reich verziert und oft mit Edelmetallen und Elfenbein geschmückt. Griechische und römische Möbel waren funktioneller, aber ebenfalls kunstvoll gestaltet. Typische Möbelstücke waren Betten, Thronsessel und Tische.
2. Mittelalter (500 – 1500)
Im Mittelalter wurde der Möbelbau eher praktisch und schlicht gehalten. Möbel waren meist massiv und aus Eichenholz gefertigt. Viele Stücke waren multifunktional, wie zum Beispiel Truhen, die als Stauraum und Sitzmöbel dienten. Handwerksgilden kontrollierten den Möbelbau, und Möbel waren oft Unikate.
3. Renaissance und Barock (1500 – 1700)
Mit der Renaissance kehrte das Interesse an Kunst und Ästhetik zurück. Möbel wurden kunstvoller, und dekorative Elemente wie Intarsien, Schnitzereien und Verzierungen wurden populär. Der Barock-Stil brachte noch opulentere und prunkvollere Möbel hervor, die Macht und Reichtum symbolisierten. In dieser Zeit entstanden Möbel wie Sekretäre, Schreibtische und Kommoden.
4. Rokoko und Klassizismus (1700 – 1800)
Im Rokoko wurden Möbel filigraner und verspielter. Geschwungene Linien und asymmetrische Formen dominierten das Design. Der Klassizismus kehrte zu einfacheren, eleganten Linien zurück, inspiriert von der antiken Kunst. Möbel wurden schlanker, mit klareren Strukturen und weniger Ornamenten.
5. Industrielle Revolution (19. Jahrhundert)
Die industrielle Revolution brachte tiefgreifende Veränderungen im Möbelbau mit sich. Durch neue Maschinen konnten Möbel in Massenproduktion hergestellt werden, was sie erschwinglicher für die breite Bevölkerung machte. Gleichzeitig ermöglichte die industrielle Fertigung neue Materialien wie Sperrholz, Furnier und Metall. Die Möbel wurden funktioneller, und Designstile wie Biedermeier und Jugendstil entwickelten sich.
6. Moderne (20. Jahrhundert)
Im frühen 20. Jahrhundert entstanden Bewegungen wie Bauhaus und De Stijl, die einen radikalen Bruch mit traditionellen Möbelstilen forderten. Funktionalität und Minimalismus wurden zum Leitmotiv. Möbel sollten schlicht und praktisch sein, oft mit klaren geometrischen Formen. Die Verwendung neuer Materialien wie Stahlrohr, Glas und Kunststoff revolutionierte den Möbelbau.
7. Nachkriegszeit und Mid-Century Modern (1950er – 1970er)
In der Nachkriegszeit wurden Möbel zunehmend für die moderne, urbane Gesellschaft konzipiert. Der „Mid-Century Modern“-Stil zeichnete sich durch klare Linien, organische Formen und die Verwendung von neuen Materialien wie Kunststoff, Fiberglas und Schichtholz aus. Designikonen wie Charles und Ray Eames oder Arne Jacobsen prägten diese Zeit.
8. Postmoderne und Ökodesign (1980er – 2000er)
In den 1980er Jahren kehrte mit der Postmoderne eine spielerische und experimentelle Herangehensweise an das Möbeldesign zurück. Designer wie Ettore Sottsass und die Memphis-Gruppe schufen Möbel mit kräftigen Farben, ungewöhnlichen Formen und einem bewussten Bruch mit Konventionen. Gleichzeitig wuchs das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Materialien. Ökodesign und der Einsatz von recycelten Materialien wurden zunehmend wichtiger.
9. 21. Jahrhundert: Digitalisierung und Individualisierung
Im 21. Jahrhundert hat der Möbelbau eine neue Dimension erreicht, insbesondere durch die fortschreitende Digitalisierung. Technologien wie 3D-Druck und computergestützte Fertigung ermöglichen maßgeschneiderte Möbel nach individuellen Wünschen. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema geworden, und viele Designer setzen auf umweltfreundliche Materialien und Produktionsmethoden. Der skandinavische Stil, geprägt durch Minimalismus und Funktionalität, ist nach wie vor sehr beliebt.
Auch die Entwicklung von „Smart Furniture“ – Möbeln mit integrierter Technologie – zeigt den Trend zur Integration von Funktion und Technologie. Möbelstücke können nun in das Smart Home eingebunden werden und etwa Beleuchtung, Ladestationen oder Lautsprecher enthalten.
Fazit
Der Möbelbau hat sich von handwerklich gefertigten Einzelstücken hin zur industriellen Massenproduktion und schließlich zu individualisierten und technologisch fortschrittlichen Möbelstücken entwickelt. Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit sind die treibenden Kräfte hinter den heutigen Entwicklungen im Möbeldesign.
Im Studienkreis Möbel der Ingeniergemeinschaft wurden Strukturen zum Thema Möbel festgelegt.
Auf Basis der historischen Entwicklung von dem „Immobilen“ archaischem und architekturbedingten Wandschrank zum mobilen selbstständigen räumlichen Einrichtungsgegenstand und weiter zum wiederum immobilen Wandkörper im hightech-Zeitalter ist eine Definition, Struktur und Zuordnung von Möbeln und zugehörigen oder eigenständigen Bauteilen, die zu Möbeln führen notwendig.
Historischer Rückblick
Ursprüngliche Möbel, die Einrichtungen waren noch mit ganz elementaren Mitteln geschaffen, Klapptisch an der Wand, Wandnischenschrank, Wandverschalungen und Wandbank sowie der aus Planken und Pfostenwerk entstandene Bettstatt sind die unablösbaren Bestandteile des Hausbaus der frühen Jahrhunderte. Vom Möbel im heutigen Sinne kann hier nur bedingt die Rede sein, sind sie doch immobil und nicht wie das Wort Möbel, abgeleitet von mobilis, beweglich. Doch als Ahnen der uns bekannten Möbel und fast als Geschwister der neuen Generation von Möbel im Hightech-Zeitalter waren sie engstens mit der Architektur, der Wohnraugestaltung verbunden. Erst nach und nach löste sich das immobile Möbel aus der Wand, verlor den zimmermannsmäßigen eher groben Charakter. Es verselbstständigte sich in mannigfacher Form und Design. Der Drechsler und der Schreiner traten in den Vordergrund.
Handwerk und Handwerkskunst haben dabei eine lange Tradition. Bis ins 14. Jahrhundert reicht die Geschichte des Schreinerhandwerks zurück. Eine straffe Organisation über die Zünfte und die Überlieferung und Auswertung technischer und formaler Errungenschaften für die nachfolgenden Generationen waren die Grundlage der künstlerischen Weiterentwicklung der Möbelherstellung.
Möbelbau und Möbelkunst befanden sich dabei schon immer im Spannungsfeld des Modernen einerseits und der Beherrschung klassischer Elemente andererseits. So war es Tradition, dass neben zeitgemäßen Möbelstücken ältere Typen weiterbestanden, deren Beherrschung ausbildungsmäßig als „Meisterstück“ gefordert wurde.
Erste Strukturen und eine Ordnung zum Meister und zum Meisterstück finden wir bereit im 15. Jahrhundert. Nach Köln (1397) und München (1422) erteilte der Rat der Stadt Wien den Meistern ca.1438 eine Ordnung. Die Anforderungen an den Meisterrechtswerber waren jedoch noch relativ gering. In dieser Zeit, so etwa 1445, entstand eine weitere Ordnung. In der Schaumeister bestimmt wurden, die über Eignung eines Bewerbers um die Meisterschaft zu entscheiden sowie die Qualität der hergestellten Erzeugnisse zu überprüfen hatten.
Grundsätzlich wurden jedoch zur Meisterschaft immer Meisterstücke gefordert, zunächst 3 Stücke in der Regel Tische und ab 1575 z.B. in Augsburg, wurde zum Stück auch ein Riss gefordert, eine Zeichnung zur Erstellung des Meisterstückes. Die Anzahl der Meisterstücke wurde nun auf eines beschränkt. entweder eine Bettstatt, oder eine Truhe, oder ein Tisch oder anderes.
Das Stück musste so beschaffen sein, das es ohne Schaden verkauft werden kann, das heißt nicht nach „altväterlicher“ Arbeit. Hier erkennen wir das neben der Qualität besonders auch die Wirtschaftlichkeit gewährleistet sein musste. Also die Verkäuflichkeit musste gewährleistet sein. Somit wurde durch die Handwerksordnung auch kontinuierlich die Weiterentwicklung des Möbels gefordert und gefördert.
Möbel heute
Der Möbelbau muss heute je nach Bestimmung verschiedene Anforderungen erfüllen, die durch folgende Einflussgrößen bestimmt werden:
- Zweck
- Funktion
- Konstruktion
- Gestaltung
- Material
- Ergonomie
- Fertigungstechnik
- Asthetik
Darüber hinaus müssen die mitgeltenden Normen DIN 68871 sowie DIN 68800 beachtet werden.
Grundsätzlich werden Möbel nach ihrer Konstruktion in Korpusmöbel und Gestellmöbel bzw. eine Kombination aus beiden eingeteilt. Als eine erweiterte Form der Schränke gelten die Schrankwände. Schrankwände sind Korpusmöbel, die an Fußboden und Decke und an die seitlichen Raumwände dicht anschließen. Als Sonderteile werden neben den allgemeinen Korpuselementen weitere Elemente wie Blenden und Paneele benötigt, um Wandanschlüsse zu gewährleisten.