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  1. Die Orthopädieschuhtechnik – Hintergrund und Kennzahlen eines Gesundheitshandwerks heute

 

Die Orthopädieschuhtechnik ist eines der fünf Gesundheitshandwerke. Das Hauptaufgabenfeld eines Orthopädieschuhmachers ist die Versorgung von geh- und stehbeeinträchtigten Menschen mit verschiedensten orthopädischen Hilfsmitteln. Die Versorgungsbreite beginnt bei diversen Schuhmodifikationen, geht über orthopädische Schuheinlagen, Fußprothesen und Orthesen bis hin zur orthopädischen Maßschuhversorgung.

 

Ziel aller in der Orthopädieschuhtechnik gefertigten Produkte, ob im orthopädischen Kontext bei den verschiedensten Pathologien oder in der Sportversorgung ist, Belastungen an überbeanspruchten Bereichen der Füße, aber auch an den Beinen und dem ganzen Körper zu minimieren und Bewegungen beim Gehen und Laufen zu optimieren.

 

 

Die Berufsausbildungsdauer zum Orthopädieschuhmacher beträgt dreieinhalb Jahre. 2012 lag die Zahl der Lehrlinge über alle Ausbildungsjahre verteilt bei ca. 921 (s. Abb. 1). Eine Weiterqualifikation zum Orthopädieschuhmachermeister ist nach erfolgreicher Absolvierung der Gesellenprüfung möglich. Vorbereitungskurse zur Meisterprüfung werden in Vollzeit und Teilzeit an fünf Meisterschulen deutschlandweit angeboten. Des Weiteren besteht die Möglichkeit ein Studium Technische Orthopädie an der Fachhochschule Münster, Steinfurt mit dem Abschluss Bachelor of Engineering zu absolvieren.

 

Unternehmen

Betriebe

Mitarbeiter

2.120

2.492

14.492

Unternehmen nach Umsatz

Anzahl der Unternehmen

Mitarbeiter je Unternehmensgröße

< 50 000

181

310

50 000 - 125 000

379

777

125 000 - 250 000

522

1.830

250 000 - 500 000

529

3.240

500 000-5 Mill.

504

7.808

> 5 Mio.

5

527

Meisterprüfungen

Gesellenprüfung

Lehrlinge gesamt

117

196

921

Abb. 1: Berufskennzahlen der Orthopädieschuhtechnik, Stand 2012 

(aus: aus: http://www.zdh-statistik.de)

Deutschlandweit gibt es 2120 Unternehmen mit ca. 14.500 Arbeitnehmern. In der Regel handelt es sich um kleine und mittlere Unternehmen (s. Abb. 1). Die Anzahl der Betriebe stieg im Laufe der letzten fünf Jahre kontinuierlich an. In der Regel handelt es sich um kleine und mittlere Unternehmen mit durchschnittlich 5,7 Mitarbeiter. 

 

 




Quelle: ZDH-Statistik 


 

Bereits 1917 wurde der erste Bundesverband: „Bund deutscher orthopädischer Schumacher e.V." gegründet. Erst durch die neue Handwerksordnung 1953 wurde das Orthopädieschuhmacherhandwerk ein eigenständiges Vollhandwerk. Im Bundesinnungsverband des Schuhmacherhandwerks bildeten die Orthopädieschuhmacher bis 1970 eine eigene Fachgruppe. 1970 wurde ein eigener Bundesinnungsverband gegründet, der heute den Zentralverband Orthopädieschuhtechnik darstellt.

 

Im Gesundheitshandwerk der Orthopädieschuhtechnik gibt es vier Bildungseinrichtungen, die Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung und gleichzeitig Maßnahmen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung anbieten. Dies sind:

 

  1. die Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn (Sachsen),
  2. die Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) in Hannover (Niedersachsen),
  3. das Bildungszentrum Orthopädie-Schuhtechnik Südwest (B-O-S-S) in Langen (Hessen),
  4. und das Bildungszentrum Landshut der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz (Bayern)

 

Eine weitere Bildungseinrichtung, die Akademie der Handwerkskammer Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen), bietet einen berufsbegleitenden Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung an.

  1. Die Partner

    1. Die drei Bildungseinrichtungen des geplanten Wissens- und Bildungsnetzwerk Orthopädieschuhtechnik (newOST)

 

*BfO Hannover - B-O-S-S Langen - Meisterschule Siebenlehen *


 

Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung, Maßnahmen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung und andere Weiterbildung für alle im Orthopädieschuhmacher-Handwerk Tätigen unter einem Dach zu vereinen hat sich bei der der Meisterschule Siebenlehen, BfO Hannover und dem B-O-S-S Langen bewährt und so dem anspruchsvollen, deutschen Gesundheitshandwerk zur weltweiten Spitzenstellung verholfen.

Das hohe Leistungsniveau bei der Versorgung geh- und stehbeeinträchtigter Menschen gilt es heute und vor allem in Zukunft im nationalen aber auch internationalen Vergleich bei hoher Innovationsrate im Bereich der Fußversorgung zu festigen und weiter auszubauen.

Der Aufbau und die Weiterentwicklungen der erwähnten Bildungseinrichtungen wurden von der Bundesanstalt für Arbeit, dem Bundesinstitut für Berufsbildung, Bundeswirtschaftsministerium und den jeweiligen Ländern gefördert. Eine organisierte Wissensvernetzung aller an der Aus- und Weiterbildung, aber auch zu den an der Versorgung geh- und stehbeeinträchtigter Menschen beteiligten Institutionen, Gruppen und Verbünde fehlt bisher.

 

Durch die Weiterentwicklung der drei erwähnten Bildungsstandorte zu Kompetenzzentren des Handwerks (KomZet) mit einem jeweiligen, praxisrelevanten Kompetenzschwerpunkt und ihre enge Kooperation in einem Wissens- und Bildungsnetzwerk Orthopädieschuhtechnik (newOST) sollen zukünftig professionelle organisatorische Rahmenbedingungen des modernen, professionellen Wissenstransfers und der Wissensvernetzung innerhalb der gesamten Orthopädieschuhtechnik sichergestellt werden. Die Chancen dazu erscheinen wegen der bundesweiten Verteilung (Sachsen, Hessen, Niedersachsen) aber auch aus europäischer Perspektive, wegen der Konzentration aller Bildungsebenen an den Standorten ideal.

  1. Die Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik für Orthopädie-Schuhtechnik (BFO), Hannover

 

Die Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik ist aus der Deutschen Schuhmacherfachschule entstanden. Diese wurde nach dem zweiten Weltkrieg in der ehemaligen Langemarck-Kaserne in Göttingen gegründet. An dieser Schule wurden die Vorbereitungslehrgänge zur Meisterprüfung im Schuhmacherhandwerk, sowie die 6-monatigen Lehrgänge für die Zusatzprüfung zum Orthopädie-Schuhmachermeister durchgeführt. Zusätzlich wurden Sonderlehrgänge zum Leisten- und Einlagenbau, sowie zur Fußpflege ausgerichtet.  

Durch den Aufbau der Bundeswehr wurden die Gebäude der Langemarck-Kaserne ihrer ursprünglichen Nutzung zugeführt. Die Deutsche Schuhmacherfachschule bezog deshalb im Jahr 1957 einen Neubau am jetzigen Standort der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik in Hannover.  

Durch die neue Handwerksordnung 1953 wurde das Orthopädieschuhmacherhandwerk ein eigenständiges Vollhandwerk. Im Bundesinnungsverband des Schuhmacherhandwerks bildeten die Orthopädieschuhmacher eine Fachgruppe, bis sie 1970 einen eigenen Bundesinnungsverband gründeten. Die berufspolitische Trennung der beiden Handwerke und Änderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führten dazu, dass die Schule von dem Schuhmacherhandwerk nicht mehr alleine getragen werden konnte. Aus diesem Grund wurde der Bundesinnungsverband für Orthopädieschuhtechnik Miteigentümer der Schule. Im Jahre 1974 wurde die Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) eröffnet. Seit dieser Zeit wurde diese Bildungseinrichtung ständig weiterentwickelt und seit 1994 darf sich die BfO mit Zustimmung des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums „europäisches Bildungszentrum“ nennen. 2002 wurden die Räumlichkeiten der BfO mit dem Aufbau des Ausbildungszentrums im Ricklinger Stadtweg Nr. 90 erweitert. 

Träger der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik ist heute der Verein zur Förderung der Bundesfachschule e.V. Die bisherigen Arbeitsschwerpunkte liegen in der Meisterausbildung, der Überbetrieblichen Ausbildung sowie in der Durchführung von Sonderlehrgängen. 

  1. Bestehende Verbünde der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) 

 

Mit der Podologie-Schule Hannover im Hause besteht eine enge Kooperation mit Austausch von Fachräumen und Gerät und gegenseitigem Einsatz  festangestellter Lehrkräfte. Die BfO bildet mit der Sektion Technische Orthopädie des Annastifts der Medizinischen Hochschule Hannover unter Leitung von PD Dr. med. Kiriakos Daniilidis den ersten Strang eines auszubauenden Netzwerks aus Handwerk, Medizin und Wissenschaft. Vor Ort befindet sich zudem die Geschäftsstelle des Zentralverbands Orthopädieschuhtechnik (ZVOS) und des Vereins zur Förderung des Forschungs- und Bildungsmanagements für die Orthopädieschuhtechnik in Deutschland e.V. 

Mit diversen weiteren Kooperationspartnern, wie weiteren Sektionen des Annastifts der Medizinischen Hochschule Hannover, der Studiengemeinschaft Orthopädieschuhtechnik, dem Zentralverband Orthopädieschuhtechnik (ZVOS), der Landesinnung für Orthopädieschuhtechnik Niedersachsen, dem Verein zur Förderung des Forschungs- und Bildungsmanagements für die Orthopädieschuhtechnik in Deutschland e.V.,  etc.  wurden bislang sehr gute bilaterale Beziehungen aufgebaut und gepflegt. Diese gilt es in Zukunft zu intensivieren und zu erweitern, auch über den Bereich der Technischen Orthopädie hinweg. 

In der Überbetrieblichen Ausbildung und in der Weiterbildung werden Dozenten aus der Praxis und auch aus allen benachbarten Fachsektoren eingesetzt. Viele von Ihnen sind Mitglied diverser berufsspezifischer und/oder übergreifender Organisationen. Erwähnenswert ist die Mitarbeit in den fachbezogenen nationalen und internationalen Normungsausschüssen (DIN und ISO) durch Herrn T. Stief (Verein zur Förderung des Forschungs- und Bildungsmanagements für die Orthopädieschuhtechnik in Deutschland e.V.).   

An der Vernetzung der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) und überbetrieblicher Bildungsstätte sollen zum gegenseitigen Nutzen zukünftig verstärkt teilhaben:  

Die beiden anderen beschriebenen Meisterschulen (B-O-S-S Langen und die Meisterschule Siebenlehn), die Berufsschulen, die über 2100 Orthopädieschuhtechnikunternehmen, die industriellen Hersteller, Fachinstitutionen an Fachhochschulen und Universitäten, sowie die gesellschaftlichen Gruppen, Verbände und Verbünde, die an der Versorgung von Menschen mit  Geh- und Stehbeeinträchtigung beteiligt sind. 

  1. Leistungsfähigkeit der BfO 

 

Die BfO verfügt über drei Theorieräume für 14, 20 und 25 Schüler, zwei Maßräume, einen Gipsraum. Es sind drei Werkstatträume mit jeweils 15 Arbeitsplätzen vorhanden. Diese Werkstatträume sind mit Schleifmaschinen, Tiefziehgeräten, Wärmeöfen, Wärmeplatten und Pressen ausgestattet. Der Werkraum für die Schaftherstellung bietet 15 Arbeitsplätze und ist versehen mit Näh- und Schärfmaschinen. Des Weiteren gibt es eine Kunststoffwerkstatt, einen Bandsägeraum und einen Lagerraum zur Aufbewahrung von Materialien gemäß Herstellervorschriften. Zudem befindet sich im gleichen Gebäude der BfO ein Internat, das über insgesamt 24 Betten verfügt und den Schülern zur Verfügung steht. 

An der Schule sind drei Orthopädieschuhmachermeister als lehrende Vollzeitkräfte angestellt. Als Honorarkräfte stehen 23 Dozenten zur Verfügung. 

 

An der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik können derzeit gleichzeitig zwei Meistervorbereitungskurse mit je 14 Teilnehmern und  ein Kurs der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung mit je 12 Teilnehmern oder entsprechend ein Kurs zur Meistervorbereitung und zwei der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung angeboten werden, da 56 Arbeits- und Schulungsplätze zur Verfügung stehen. Mit 83 % liegt der Schwerpunkt bei der beruflichen Fort- und Weiterbildung, z.B. der Meistervorbereitungskurse und Sonderlehrgänge. Der Anteil der Überbetrieblichen Ausbildung beträgt 17%. 

Die Werkstatträume verfügen über jeweils zehn Schleifmaschinen, die zum Teil mit einer zentralen Staubabsaugung verbunden sind. Tiefziehgeräte für Vakuumfertigungsverfahren, Pressen, Poliermaschinen, Wärmeöfen und Wärmeplatten vervollständigen die Ausstattungen. Für die Schaftherstellung verfügt die Schule über zwölf Stepp- und drei Oberleder-Schärfmaschinen. 

 

Die drei Theorieräume sind jeweils mit Tafel, sowie Beamer und Leinwand ausgestattet. Im Bereich neuer Technologien  verfügt die Schule über einen 2D-Fuß-Scanner, einen 3D-Fuß-Scanner und ein digitales Fußdruckmesssystem. Außerdem sind mehrere PC-Arbeitsplätze eingerichtet. 

  1. Das Bildungszentrum für Orthopädie-Schuhtechnik Südwest (B-O-S-S) in Langen

 

1917 wurde der erste Bundesverband: „Bund deutscher orthopädischer Schumacher e.V." gegründet. Erst durch die neue Handwerksordnung 1953 wurde das Orthopädieschuhmacherhandwerk ein eigenständiges Vollhandwerk. Im Bundesinnungsverband des Schuhmacherhandwerks bildeten die Orthopädieschuhmacher bis 1970 eine eigene Fachgruppe. 1970 wurde ein eigener Bundesinnungsverband gegründet, der heute den Zentralverband Orthopädieschuhtechnik darstellt.

Das Bildungszentrum für Orthopädie-Schuhtechnik Südwest (B-O-S-S) in Langen ist nach Schließung der Max-Sahm-Schule in Frankfurt als Neugründung entstanden. 1997 plante und baute man in Zusammenarbeit mit den Innungen, div. Einzelbetrieben und den Zulieferfirmen der Orthopädieschuhtechnik ein neues Bildungszentrum am heutigen Standort in Langen, wo u.a. auf zwei Etagen Schulungsräume, Maß- und Werkräume, ein Ganganalysebereich, ein Fußpflegebereich und auf einer weiteren Etage ein Wohnbereich entstand. Im Juli 1998 wurde das Bildungszentrum eingeweiht und eröffnet. Seit dieser Zeit wurden die Ausstattung und die Räumlichkeit regelmäßig auf den Stand der Zeit gebracht.

 

Der Trägerverein des Bildungszentrums in Langen ist seit 1998 der Fachverband Orthopädie Südwest e.V. Er wird hauptsächlich aus der Innung für Orthopädieschuhtechnik Baden-Württemberg, der Landesinnung Hessen für Orthopädieschuhtechnik, der Innung für Orthopädieschuhtechnik Trier, verschiedenen Einzelbetrieben und anderen Unterstützern gebildet. Der Verein ist seit 2007 als gemeinnützig anerkannt.

Durch die seit 2010 bestehende Mitgliedschaft bei „Weiterbildung Hessen e.V." wird die Einhaltung von qualitätssichernden Standards und Verfahrensweisen dokumentiert und fortlaufend überprüft. 2012 wurde ein Bildungsbeirat gegründet, der sich paritätisch aus den Mitgliedsinnungen des Trägervereins zusammensetzt. Der Beirat unterstützt die Schulleitung bei der Festlegung von Lernzielen und übernimmt gleichzeitig eine Ombuds- Funktion, zur Sicherung und Einhaltung aller definierten Wert- und Zieldefinitionen.

  1. Bestehende Verbünde des Bildungszentrums für Orthopädie-Schuhtechnik Südwest

 

Das B-O-S-S bildet mit seinen guten Kontakten zu Berufsvertretungen, regionalen und überregionalen Anwendern in der Orthopädieschuhtechnik, der Zulieferindustrie und den medizinischen Sektoren der Fußversorgung den ersten Strang eines auszubauenden Netzwerks aus Bildung, Handwerk, Wissenschaft und Wirtschaft.

In den gleichen Räumlichkeiten wie das B-O-S-S, befindet sich die Geschäftsstelle der Landesinnung Orthopädieschuhtechnik Hessen, zu der ein guter Kontakt besteht. Mit diversen weiteren Kooperationspartnern, wie dem Zentralverband Orthopädieschuhtechnik (ZVOS), dem Verein zur Förderung des Forschungs- und Bildungsmanagements für die Orthopädieschuhtechnik in Deutschland e.V., dem Internationalen Verband für Orthopädieschuhtechnik (IVO) und vieler Landesinnungen wurden bislang sehr gute bilaterale Beziehungen aufgebaut und gepflegt. Die Kontakte gilt es in Zukunft zu intensivieren und zu erweitern. Eine Kooperation mit der Fachhochschule Frankfurt und Fachhochschule Gießen wird aufgebaut. Zudem werden aber auch Kontakte über den Bereich der Technischen Orthopädie hinaus, wie z.B. zu anderen Gewerken und zu verschiedenen Einrichtung der geregelten Bildung angestrebt.

 

In der Überbetrieblichen Ausbildung, in den Vorbereitungskursen zur Meisterprüfung und bei anderen Weiterbildungsmaßnahmen werden Dozenten aus der orthopädischen, betriebswirtschaftlichen und orthopädieschuhtechnischen Praxis und anderen Fachsektoren eingesetzt. Viele von Ihnen sind Mitglied diverser berufsspezifischer und/oder übergreifender Organisationen. Erwähnenswert ist hier exemplarisch die Mitarbeit in den fachbezogenen nationalen und internationalen Normungsausschüssen (DIN und ISO) durch Herrn T. Stief (Verein zur Förderung des Forschungs- und Bildungsmanagements für die Orthopädieschuhtechnik in Deutschland e.V.).

 

An der Vernetzung des Bildungszentrums für Orthopädie-Schuhtechnik Südwest (B-O-S-S) in Langen sollen zum gegenseitigen Nutzen zukünftig im Rahmen des Bildungsnetzwerks Orthopädieschuhtechnik (newOST) verstärkt teilhaben:

 

  1. die beiden anderen beschriebenen Meisterschulen (BfO Hannover und die Meisterschule Siebenlehn),
  2. die Berufsschulen,
  3. die über 2100 Orthopädieschuhtechnikunternehmen,
  4. die industriellen Hersteller,
  5. die Fachinstitutionen an Fachhochschulen und Universitäten,
  6. sowie die gesellschaftlichen Gruppen, Verbände und Verbünde, die an der Versorgung von Menschen mit Geh- und Stehbeeinträchtigung beteiligt sind.
    1. Leistungsfähigkeit des Bildungszentrums für Orthopädie-Schuhtechnik Südwest

 

Das B-O-S-S verfügt über zwei Theorieräume für je 29 und 40 Schüler, ausgestattet mit HD-Screens, Datenprojektoren, Overheadprojektoren, Diaprojektoren, Präsentations- und Schulungsrechner auf aktuellen Stand, Doppeltafel, Flipchart, etc. Des Weiteren sind ein sogenannter Maß- und Befundraum mit moderner Technik, (3D-Scan-Systeme, von Rothballer, Sense und Structure, 3D-Drucker von Footmill, Pedobarografie-Systeme von Medilogic und Fastscan, sowie Woodway-Laufband mit Dartfish-Eidoo Videoanalyse), ein Gipsraum, ein Werkstattraum für die Leisten- und Bodenfertigung und ein Werkraum für die Schaftherstellung vorhanden. Der Werkstattraum für die Leisten und Bodenfertigung bietet achtzehn Arbeitsplätze. Er ist mit Schleifmaschinen, Tiefziehgeräten, Wärmeöfen, Wärmeplatten, Pressen und fünf Laminier- Arbeitsplätze mit Vakuumabsaugung ausgestattet. Dort befindet sich auch eine moderne Einlagenfräse mit div. CAD-CAM Programmen. Der Werkraum für die Schaftherstellung bietet achtzehn Arbeitsplätze und ist mit zehn Schaft- Nähmaschinen, einer Reparatur-Nähmaschine und zwei Oberleder-Schärfmaschinen versehen.

 

Im gleichen Gebäude des B-O-S-S befindet sich ein Wohnbereich, der über insgesamt 19 Betten verfügt und den Schülern zur Verfügung steht.

 

An der Schule ist eine Vollzeitkraft für die Lehre und Schulleitung angestellt. Herr Limbach, der die Stelle bekleidet, ist Orthopädieschuhmachermeister und Betriebswirt des Handwerks. Als Honorarkräfte stehen sieben Dozenten zur Verfügung (ein Facharzt für Orthopädie, eine Podologin und fünf Orthopädieschuhmachermeister). Für Verwaltungs­aufgaben ist eine Mitarbeiterin mit einer halben Stelle angestellt. Zusätzliche, externe Kräfte werden je nach Seminar-Thema unterschiedlicher Ausrichtung eingesetzt. Der Altersdurchschnitt der Belegschaft entspricht 42 Jahre.

 

Das Bildungszentrum für Orthopädie-Schuhtechnik Südwest in Langen bot 2014 zwei Meistervorbereitungskurse (je 14 Teilnehmer, Gesamtdauer von je 24 Gruppenwochen pro Jahr) und vier Kurse der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung mit je 14 Teilnehmern und einem Umfang von 4,8 Gruppenwochen pro Jahr, an. Zudem wurden über 7,4 Gruppenwochen im Jahr 2014 verschiedene sog. Sonderlehrgänge durchgeführt.

Mit 93 % lag der Schwerpunkt bei der beruflichen Fort- und Weiterbildung, den Meistervorbereitungskursen (82 %) und den Sonderlehrgängen (11 %). Der Anteil der Überbetrieblichen Ausbildung betrug 7%. Die Prozentuale Gesamtauslastung des B-O-S-S lag 2014 bei 84 %.

  1. Die Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn

 

Siebenlehn, liegt auf halbem Weg zwischen der sächsischen Industriemetropole Chemnitz und der Landeshauptstadt Dresden. Bekannt wurde die Stadt durch die 1896 gegründete "Deutsche Schuhmacherfachschule zu Siebenlehn". Infolge steter Steigerung der Schülerzahl, wurde 1908 der Bau einer Schule beschlossen. 1910 konnte die Fachschule ihr neues Schulgebäude einweihen.

Durch die Anstellung des "orthopädischen Schuhmachermeisters" Heinrich Meier als Fachschuldirektor im Jahre 1920, wurde diese Einrichtung zu einer außerordentlichen Bildungsstätte. Bedingt auch durch die Auswirkungen des Krieges, rückte die orthopädische Versorgung immer mehr in die Mitte des Unterrichtes.

 

Bis in das Jahr 1952 konnte die "Deutsche Schuhmacherfachschule zu Siebenlehn" ihrem eigentlichen Zwecke dienen. Danach wurde die Schule zweckentfremdet genutzt. Nichts erinnerte mehr an ihren eigentlichen Auftrag. Nur der "Schusterjunge" vor dem Siebenlehnen Rathaus zeigte weiterhin an, welches Handwerk in vergangener Zeit hier tonangebend war.

Getragen von dem Wunsch, diese Bildungsstätte zu neuem Leben zu erwecken und auf gesunde finanzielle Beine zu stellen, wurde am 01.11.1991 der "Förderverein der Meisterschule Siebenlehn für Orthopädie-Schuhtechnik e.V." gegründet. 1993 erfolgte der Kauf des alten Schulgebäudes durch den Förderverein. Nach erfolgter Gebäudesanierung, sowie umfangreicher Um- und Ausbaumaßnahmen, konnte die Schule im Juni 1997 eingeweiht werden. Der Schulbetrieb wurde nach ca. 45 Jahren am 01.09.1997 wieder aufgenommen. Die Meisterschule Siebenlehn wurde seither stetig weiterentwickelt und auf den Stand der Technik und des handwerklichen Wissenstransfer gebracht.

 

Die Arbeitsschwerpunkte der Meisterschule liegen in den Vorbereitungskursen für die Meisterprüfung für die Teile I - IV. Daneben führt die Meisterschule überbetriebliche Lehrunterweisungen für die Lehrlinge in Sachsen durch. Weiterhin bietet die Schule Sonderlehrgänge für alle Berufsangehörigen an. Schwerpunkte sind hier inhaltlich die Versorgung des diabetischen Fußes, die Fertigung von Sicherheitsschuhen sowie Grundlehrgänge zur modernen Fertigung von Schäften, Leisten und Einlagen.

  1. Bestehende Verbünde der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn

 

Die Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn bildet mit seinen guten Kontakten zu den Berufsvertretungen, den regionalen und überregionalen Anwendern in der Orthopädieschuhtechnik, der Zulieferindustrie und den medizinischen Sektoren der Fußversorgung den ersten Strang eines auszubauenden Netzwerks aus Bildung, Handwerk, Wissenschaft und Wirtschaft.

Vor Ort befindet sich die Geschäftsstelle der Landesinnung Orthopädie-Schuhtechnik Sachsen, zu der ein sehr guter Kontakt besteht. Mit diversen weiteren Kooperationspartnern, wie dem Zentralverband Orthopädieschuhtechnik (ZVOS), dem Verein zur Förderung des Forschungs- und Bildungsmanagements für die Orthopädieschuhtechnik in Deutschland e.V., dem Internationalen Verband für Orthopädieschuhtechnik (IVO) und vieler Landesinnungen wird eine sehr gute bilaterale Beziehungen gepflegt. Die Kontakte gilt es in Zukunft zu intensivieren und weitere Kontakte zu knüpfen. Zudem werden aber auch Kooperationen über den Bereich der Technischen Orthopädie hinaus, wie z.B. zu anderen Gewerken und zu verschiedenen Einrichtung der geregelten und ungeregelten Bildung, wie dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk der HWK Dresden, angestrebt.

 

In der Überbetrieblichen Ausbildung, in den Vorbereitungskursen zur Meisterprüfung und bei anderen Weiterbildungsmaßnahmen werden Dozenten aus der orthopädischen, betriebswirtschaftlichen und orthopädieschuhtechnischen Praxis und anderen Fachsektoren eingesetzt. Viele von Ihnen sind Mitglied diverser berufsspezifischer und/oder übergreifender Organisationen. Erwähnenswert ist hier exemplarisch die Mitarbeit in den fachbezogenen nationalen und internationalen Normungsausschüssen (DIN und ISO) durch Herrn T. Stief (Verein zur Förderung des Forschungs- und Bildungsmanagements für die Orthopädieschuhtechnik in Deutschland e.V.).

An der Vernetzung der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn sollen zum gegenseitigen Nutzen zukünftig im Rahmen des Bildungsnetzwerks Orthopädieschuhtechnik (newOST) verstärkt teilhaben:

 

  1. die beiden anderen beschriebenen Meisterschulen (BfO Hannover und das B-O-S-S Langen),
  2. die Berufsschulen,
  3. die über 2100 Orthopädieschuhtechnikunternehmen,
  4. die industriellen Hersteller,
  5. die Fachinstitutionen an Fachhochschulen und Universitäten,
  6. sowie die gesellschaftlichen Gruppen, Verbände und Verbünde, die an der Versorgung von Menschen mit Geh- und Stehbeeinträchtigung beteiligt sind.
    1. Leistungsfähigkeit der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn

 

Die Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn verfügt über einen Seminarraum für 30 Schüler ausgestattet mit Datenprojektoren, Präsentations- und Schulungsrechner auf aktuellen Stand, Doppeltafel, Flipchart, etc. und einen Theorieraum für 13 Schüler mit kompletter, aktueller IT-Ausstattung an jedem Arbeitsplatz und inklusive obig erwähnter Ausstattung.

 

Die Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn ist mit folgenden Werkstätten ausgestattet:

 

  1. Fachkabinett Leisten / Bodenbau: 12 Schleifmaschinen davon 4 höhenverstellbar, 2 Poliermaschinen, 3 Stück Vakuum-Tiefziehgeräte, 1 Reparaturpresse
  2. Fachkabinett Schaftfertigung: 10 Säulennähmaschinen, 2 Flachsteppnähmaschinen, 1 Reparaturnähmaschine, 1 Zick-Zack-Nähmaschine, 3 Stück Schärf-Maschinen
  3. Fachkabinett Fußpflege: 3 Stück Behandlungsstühle, 4 Stück Arbeitsstühle, 3 Stück Fußpflegeschränke, 3 Stück Lupenleuchten, 1 Stück Euroklav

 

Des Weiteren ist ein sogenannter Maß- und Befundraum mit moderner Technik mit 10 Arbeitsplätzen, 3 davon mit 2D- und 3D-Scan-Systemen der Fa. Rothballer, Fastscann und Gebiom ausgestattet.

 

An der Schule ist eine Vollzeitkraft für die Lehre und Schulleitung angestellt, Herr RA Roland Stegemann und eine Sekretärin für Meisterschule und Förderverein. Als Honorarkräfte stehen sechs Orthopädieschuhmachermeister mit eigenem Unternehmen, eine Fachärztin für Orthopädie, ein Facharzt für Innere Medizin. Des Weiteren wird der Unterricht von weiteren 16 Gastdozenten ergänzt. Das momentane Durchschnittsalter des Teams liegt bei 39 Jahren. Die Fort- und Weiterbildung der Dozenten erfolgt bei disziplinären und interdisziplinären Fachseminaren und auf Messen.

 

Die Meisterschule bot 2014 zwei Meistervorbereitungskurse (je 12 Teilnehmer, Gesamtdauer von je 31 Gruppenwochen pro Jahr) und einen Kurs der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung mit 14 Teilnehmern und einem Umfang von 2 Gruppenwochen pro Jahr, an. Zudem wurden über 6,2 Gruppenwochen im Jahr 2014 verschiedene sog. Sonderlehrgänge durchgeführt.

Mit 90 % lag der Schwerpunkt bei der beruflichen Fort- und Weiterbildung, den Meistervorbereitungskursen (89 %) und den Sonderlehrgängen (9 %). Der Anteil der Überbetrieblichen Ausbildung betrug 2 %. Die Prozentuale Gesamtauslastung der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn lag 2015 bei 90 %.

  1. Bedarf regional und überregional

 

In der Orthopädieschuhtechnik in Deutschland werden, wie anfangs erwähnt, Hilfsmittel entwickelt und gefertigt, um individuelle, orthopädische und systemische Krankheitsbilder geh- und stehbeeinträchtigter Menschen zu versorgen. Durch die steigende Anzahl älterer Menschen birgt der demographische Wandel für die Orthopädie­schuhtechnik ein großes Potential.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine der großen Volkskrankheiten mit einem sehr starken Anstieg an Neuerkrankungen. Die am häufigsten auftretende Folgeerkrankung des Diabetes mellitus ist das Diabetische Fußsyndrom. Welches wiederum mit extremen gesundheitlichen Konsequenzen für die Betroffenen verbunden ist und hohe Kosten für die Sozialsysteme bedeutet. 75 % aller Amputationen in Deutschland werden auf Grund des Diabetischen Fußsyndroms durchgeführt. Das Risiko einer Amputation liegt bei Diabetikern 22fach höher im Vergleich zu Nichtdiabetikern. Zudem nehmen Muskelskelett-Erkrankungen, wie chronischer Rückenschmerz, Beschwerden und degenerative Veränderungen an den Beinen, etc. in der Gesamtbevölkerung, auch bei jungen Menschen stetig zu und gehören zu den Hauptursachen von Krankheits- und Fehltagen bei Arbeitnehmern. Des Weiteren stellen sie den Hauptgrund für Frühberentungen in Deutschland dar. Sie werden deshalb als Volkskrankheit Nr. 1 bezeichnet.

Für den Gesundheitsmarkt wird lt. statischem Bundesamt ein jährliches Wachstum von bis zu vierzehn Prozent erwartet. Auch wird das Thema „Gesundheit" als der zukünftige Megatrend für die kommenden dreißig Jahre bezeichnet.

 

Die große Anzahl (ca. 2100) selbständiger Orthopädieschuhmachermeister, die Industrie der orthopädischen Hilfsmittelversorgung für Materialien, Halbzeuge, etc., die Bildungseinrichtungen und auch die weiteren an der Versorgung und Betreuung beteiligten Fachdisziplinen, wie z.B. die Orthopädie und Physiotherapie im In- und Ausland, sowie auch interessierte Betroffene, bedürfen gerade bei den beschriebenen Krankheitsbildern eines kontinuierlichen Informationsaustausches.

Das geplante Kompetenzzentrum könnte die technischen Innovationen der Industrie, die Ergebnisse orthopädischer und biomechanischer Forschung, die betriebsorganisatorischen und neuen medizinproduktrechtlichen Anforderungen sammeln, weitergeben und dabei für die Aus- und Weiterbildung sofort verfügbar machen und einsetzen.

 

In der orthopädischen Versorgung geh- und stehbeeinträchtigter Menschen in Deutschland, aber auch international, fehlt bislang eine professionelle Bündelung des aktuellen Wissens (objektiviert und erfahrungsgeleitet) und Könnens im Sinne eines modernen Wissensmanagements. Des Weiteren sind die Einführung von ergebnisorientierten QM- Systemen und die zwingende Notwendigkeit von Weiterbildungsnachweisen konkret im Gesundheitshandwerk durch die Kostenträger, z.B. gesetzliche Krankenkassen, zu erwarten.

 

Im Kontext eines bestehenden und zu erwartenden Wandels in der Gesellschaft hin zur Akademisierung, internationalen Bildungsstandards, u.a. auf europäischer Ebene und der rasenden Technischen Entwicklung, ist der Aufbau oder Weiterentwicklung von Berufslaufbahnkonzepten in den Gesundheitshandwerken, die eine handwerkliche und akademische Aus- und Weiterbildung ermöglichen und Erfahrungswissen mit objektivierten Wissen verknüpfen, notwendig. Es gilt als Herausforderung für die Zukunft Fachkräfte für die Orthopädieschuhtechnik zu sichern. Ein Hauptaugenmerk muss bei der Entwicklung von modernen Qualifizierungskonzepten auf der Schaffung oder Verbesserung von Querdurchlässigkeit auf den einzelnen Bildungsebenen liegen. Zudem kann über ein Studienangebot als internationaler Bachelor- und Master-Studiengang das über Jahrzehnte geschaffene hohe Leistungsniveau bei der Versorgung geh- und stehbeeinträchtigter Menschen in Deutschland international transportiert werden.

Um sich für die Bereiche:

 

  1. moderne orthopädieschuhtechnische Fertigungslösungen
  2. und der Digitalisierung im Handwerk,

 

in der Praxis der Orthopädieschuhtechnik adäquat aufstellen zu können, sind sicherlich auch Fortbildungskonzepte notwendig, mittels derer auch der Stand des Wissens auf die schnellen Entwicklungssprünge in den Bereichen angepasst werden kann. Dazu sollen Fort- und Weiterbildungen des ungeregelten Bereiches im Rahmen der Entwicklung des geplanten Kompetenzzentrums in Siebenlehn dienen.

 

  1. Notwendigkeit

 

Lebenslanges Lernen ist gerade in einem Gesundheitshandwerk, wie der Orthopädieschuhtechnik, mit einem sehr breiten und heterogenen Arbeitsfeld, einer hohen technischen Innovationsrate und einem immensen Wissenszugewinn aus der Orthopädieschuhtechnik, aber auch aus benachbarten Fachsektoren und den großen psychosozialen Herausforderung bei der täglichen Arbeit mit teils schwerstmehrfach behinderten Menschen zwingend notwendig.

 

Die Berufstätigen und Selbständigen müssen laufend die handwerkliche Umsetzung neuer Konstruktions- und Fertigungstechniken und Softwareanwendungen lernen, um unter den Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems geh- und stehbeeinträchtigte Menschen bestmöglich mit Ihren Produkten zu versorgen. Natürlich sind für die täglichen Versorgungen in der orthopädieschuhtechnischen Praxis auch große betriebswirtschaftliche, medizinische, rechtliche, psychosoziale und biomechanische Kompetenzen notwendig.

 

Nur öffentliche, unabhängige Bildungseinrichtungen garantieren hier eine fachwissenschaftlich neutrale und praxisnahe Plattform der Wissensgenerierung und -vermittlung, die in ihrer Gesamtheit eine optimale Versorgung und Rehabilitation betroffener Menschen mit Steh- und Geheinschränkungen in der täglichen Praxis gewährleisten. Die Betriebe, respektive Mitarbeiter, müssen auf die anstehenden steigenden Qualitäts- und Qualifikations­anforderungen eines sich wandelnden Gesundheitswesens im Kontext des demographischen Wandels vorbereitet werden.

 

Dies bedeutet für die Gesundheitshandwerke und vor allem die Orthopädieschuhtechnik, dass neue Anwenderkompetenzen gefragt sein werden und daher geschaffen werden müssen.

 

Die:

  1. aus modernen und konstruktions- und fertigungstechnischen Fähigkeiten bestehen müssen, um

Techniken wie CAD, CAM, Frästechnik, 3-D Druck, etc. für die handwerkliche Praxis nutzbar, aber auch bewertbar zu machen, um so deren richtigen Einsatz in der Zukunft der Orthopädieschuhtechnik zu ermöglichen;

  1. aus praxisrelevanten analytischen, angewandten biomechanischen und messtechnischen Fähigkeiten bestehen, um eine adäquate Befunderhebung und Wirksamkeitskontrolle in orthopädischen Hilfsmittelversorgung im Alltag mit dementsprechendem technischen Equipment durchführen zu können;
  2. und kaufmännische, medizinrechtliche und medizinproduktrechtliche Fähigkeiten, um ein bestmögliches Betriebsergebnis mit der handwerklich individuellen Herstellung von orthopädischen Hilfsmitteln und somit Medizinprodukten und deren Vermarktung und Vertrieb auch in Zukunft gewährleisten zu können, inklusive zeitgemäßer Führungskompetenzen, die auch in kleinen und mittleren Unternehmen zwingend notwendig sind;

 

und alle Kompetenzen unter dem Fokus von:

 

  1. Digitalisierung,
  2. dem richtigen Umgang mit Daten von der Erfassung bis zur Qualitätskontrolle und dem Betriebsergebnis
  1. und der Wissensvernetzung.

 

Eine Aufnahme bzw. Intensivierung von Kooperationen mit internationalen Bildungseinrichtungen der Technischen Orthopädie muss eine weitere wichtige zukünftige Aufgabe sein. Ziel ist dabei, über den Wissenstransfer und ein einheitlich hohes Bildungsniveau höchste Qualität in der Versorgung zu erreichen. So kann Knowhow transportiert und international vermarktet werden. Für die Umsetzung dieser Ziele wird ein entsprechender Koordinierungsausschuss gegründet.

  1. Ziele des Vorhabens

    1. Gesamtziel des Vorhabens

 

Das Gesamtziel des Vorhabens ist, durch die Gründung eines Wissens- und Bildungsnetzwerks (newOST) in der Orthopädieschuhtechnik die Stärkung der Unternehmen in der Praxis mittels:

 

  1. Weiterentwicklung der beruflichen Bildung in der Orthopädieschuhtechnik,
  2. Bündelung und Vernetzung des vorhandenen und neuen Wissens aus der Orthopädieschuhtechnik und benachbarter Sektoren.

 

Das Wissens- und Bildungsnetzwerk Orthopädieschuhtechnik (newOST) soll drei zentrale Schalt- und Schnittstellen der beruflichen Aus- und Weiterbildung beinhalten, die einen jeweiligen praxisrelevanten Kompetenzschwerpunkt abdecken.

  1. Makroziele des Vorhabens

 

Konkrete Makro-Ziele bei der Weiterentwicklung der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn zum KomZet sind:

 

  1. die Gründung eines Netzwerkes zur Bündelung und Vernetzung innovativen, handwerklichen, praxisrelevanten und medizinrechtlichen und medizinprodukterechtlichen Wissens in der Orthopädieschuhtechnik;

 

  1. die Generierung neuer Fähigkeiten aus gezielter, eigenmotivierter und praxisrelevanter Wissensgenerierung und Entwicklung durch Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Partnern in Hochschulen, Industrie, Verbänden und Dienstleistungsunternehmen;

 

  1. das Erreichen der kurzfristigen Umsetzung des neuen Wissens und Könnens in Unterricht und Unterweisung in allen Bildungsebenen;

 

  1. die Organisation des Austausches und Angleichung des neuen Wissens und Könnens mit den Partnern des Wissens- und Bildungsnetzwerks Orthopädieschuhtechnik (newOST);

 

  1. das Erkennen der Informations- und Beratungsdefizite der Handwerksbetriebe und Bereitstellung von Lösungen, wie bspw. Beratungsleistungen bezüglich Fertigungs- und Konstruktionstechnik im handwerklichen, anwenderorientierten Kontext.


  1. Technische Arbeitsziele des Vorhabens

 

Konkrete Vorhaben und Aufgaben und somit Arbeitsziele ergeben sich aus den oben genannten Makrozielen. Die wie folgt aussehen werden:

 

  1. Schaffung einer Organisationsstruktur für die Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit;
  2. Einbindung von Ergebnissen aus der Forschung in Fort- und Weiterbildung;
  3. Weiterbildung (intern und extern) aller in der Lehre und im Kompetenzzentrum tätigen Mitarbeiter;
  4. Erstellung neuer Unterrichtsmodule;
  5. Durchführung von interdisziplinären Fachsymposien und -kongressen;
  6. Aufbau eines Wissensmanagements für alle an der Versorgung von Menschen mit Steh- und Geheinschränkungen beteiligten Gruppen mit den Zielen der:
  1. Optimierung der Versorgung
  2. und Verkürzung von Innovationszyklen;
  1. Organisation eines auf professionellen Lernplattformen gestütztem Seminarwesen;
  2. Schrittweiser Aufbau von E-Learning- Angeboten;
  3. Angebot von zertifizierten Seminaren im Credit-Point System der Weiterbildung;
  1. und Einführung eines Qualitätsmanagementsystems.
    1. Kurzbeschreibung des Arbeitsplans

      1. Gesamtprojekt

 

Nach Feststellung der personellen Stärke mit Einstellung bzw. Bestellung der Mitarbeiter des Kompetenzzentrum können die Teilaufgaben zugeordnet, Stellenbeschreibungen erarbeitet werden und die strukturelle Einbindung in die einzelnen Bildungseinrichtung erfolgen. Die Arbeit wird direkt nach den Zuwendungsbescheiden aufgenommen.

 

Um den Erwerb der modernen orthopädieschuhtechnischen Kompetenzen in der gesamten Breite der Versorgung von Menschen mit Geh- und Stehbeeinträchtigungen zu gewährleisten, werden verschiedene interne und externe Dozenten der Fachdisziplinen mit Teilaufgaben im Kompetenzzentrum eingesetzt. Für die Leitung des Kompetenzzentrums und der Koordinierung zwischen den drei Standorten muss geeignetes Personal eingestellt werden (s. Planung Personalkosten). Eine entsprechende Besetzung ist möglich.

  1. Arbeitspakete

 

  1. Aufbau, Einrichtung und Organisation des Kompetenzzentrum OST

 

  1. Einführung eines Qualitätsmanagementsystems für die Bildungseinrichtung;

 

  1. Aufbau und Einführung eines interaktiven Technologie-Monitoring;

 

  1. Neues Wissen in die Fachdidaktik aller Lehrgangsstufen implementieren;

 

  1. Entwicklung neuer Bildungsangebote, Fortbildungen, Seminare;
  1. Marketing,
  2. Unternehmens- und Mitarbeiterführung,
  3. Innovationsmanagement,
  4. Medizinrecht und Medizinproduktrecht;

 

  1. Angebot zertifizierter Seminare im Credit-Point System kontinuierlicher Weiterbildung zur Qualitäts­verbesserung in der Orthopädieschuhtechnik;

 

  1. Intensivierung der äußeren Kommunikation, vor allem zu den Netzwerkpartnern von newOST;

 

  1. Entwicklung eines Studienangebotes „Orthopädieschuhtechnik" mit den internen Netzwerkpartnern von newOST und den jeweiligen ansässigen Hochschulen als gesondertes Leitprojekt in 2 Phasen. Ziel ist der Aufbau eines berufsintegrierenden Studienangebotes und einer sog. „ Flying Faculty"


  1. Zuordnung der Schwerpunkte an den drei Standorten

 

Das Kompetenzzentrum OST wird an drei Standorten aufgebaut. Dabei bildet die enge Vernetzung der drei bedeutenden Bildungseinrichtungen des Orthopädieschuhmacherhandwerk mit ihren Kompetenzschwerpunkten die Basis für Synergien, angewandte Forschung und Entwicklung branchen- und bildungspolitische Vorhaben. 

  1. Die drei Bildungseinrichtungen und Schwerpunkte:

 

  1. die Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) in Hannover (Niedersachsen)
  • Kompetenzschwerpunkt: MODERNE BEFUND UND PRAXISRELEVANTE ANALYTIK,

 

  1. das Bildungszentrum Orthopädie-Schuhtechnik Südwest (B-O-S-S) in Langen (Hessen)
  • Kompetenzschwerpunkt: GESUNDHEITSKAUFMANN UND MODERNES FÜHREN IM HANDWERK,

 

  1. die Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn (Sachsen)
  • -> Kompetenzschwerpunkt: INNOVATIVE KONSTRUKTION UND FERTIGUNG.

Abb. 2: Bildungseinrichtungen mit den Kompetenzschwerpunkten des Bildungs- und Wissensnetzwerks Orthopädieschuhtechnik newOST

Alle Kompetenzschwerpunkte werden unter dem Fokus von:

  • Digitalisierung,
  • richtiger Umgang mit Daten von der Erfassung bis zur Qualitätskontrolle und dem Betriebsergebnis
  • und sektorenübergreifende Wissensvernetzung aufgebaut (s. Abb. 3).

 





Abb. 3: Schematischer Aufbau der Bildungs- und Wissensnetzwerks Orthopädieschuhtechnik newOST mit der Vernetzung in die disziplinäre und sektorenübergreifende Bereiche Orthopädieschuhtechnik.



 

 

  1. Kurzbeschreibung des Kompetenzschwerpunkt 1 MODERNE BEFUND UND PRAXISRELEVANTE ANALYTIK an der Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO), Hannover

 

Die Bundesfachschule für Orthopädieschuhtechnik (BfO) zeichnet sich für die Weiterentwicklung zum Kompetenzzentrum mit dem 

 

  • Kompetenzschwerpunkt: MODERNE BEFUNDUNG UND PRAXISRELEVANTE ANALYTIK 

 

aus, da am Standort Hannover die örtliche Nähe und gute Kooperation zur 

 

  • Sektion Technische Orthopädie des Annastifts der Medizinischen Hochschule Hannover 

 

besteht und universitär ein Lehrstuhl Technische Orthopädie geschaffen wird. Dieser wird dann deutschlandweit einzigartig sein. Zudem befinden sich weitere Institutionen vor Ort, wie z.B. das 

 

  • Labor für Biomechanik und Biomaterialien (LBB) der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover. 

 

Interdisziplinäres aber auch disziplinäres Fachwissen und Können aus der Praxis kann so direkt für die Lehre aufbereitet werden. Eine schnelle Umsetzung gewonnenen neuen Wissens kann aufgrund der zentralen Lage und der Zusammenfassung aller Bildungsebenen gewährleistet werden. Es besteht bereits ein Stamm an hochspezialisierten Dozenten, Räume und Ausstattung sind für die Aus- und Weiterbildung vorhanden.

 

Die Hersteller von orthopädischer und biomechanischer Messtechnik werden zur Demonstration neuer Produkte in die Weiterbildungsveranstaltungen eingebunden (z.B. Messtechniktage). Teile der Spezialausstattung können mehrfach genutzt werden. Neubaumaßnahmen an Fachräumen sind nicht erforderlich, eine Erweiterung der Infrastruktur im Bereich eines modernen Befund- und Analyseseminarbereichs ist geplant der sich in den Räumlichkeiten des Ausbildungszentrums im Ricklinger Stadtweg Nr. 90 umsetzen lässt.

 

Es können erfahrene Fachkräfte mit orthopädieschuhtechnischen, biomechanischen und messtechnischen Hintergrund für die neuen Aufgaben im Kompetenzzentrum eingesetzt werden. Es werden erwartungsgemäß nur wenige Neueinstellungen nötig sein. 


 

 

  1. Kurzbeschreibung des Kompetenzschwerpunkt 2 GESUNDHEITSKAUFMANN UND MODERNES FÜHREN IM HANDWERK am Bildungszentrum Orthopädie-Schuhtechnik Südwest (B-O-S-S), Langen

 

Das Bildungszentrum für Orthopädie-Schuhtechnik Südwest (B-O-S-S) in Langen zeichnet sich für die Weiterentwicklung zum Kompetenzzentrum mit dem Kompetenzschwerpunkt 

 

  • GESUNDHEITSKAUFMANN UND MODERNES FÜHREN IM HANDWERK 

 

aus, da am Standort in Langen die örtliche Nähe und eine gute Kooperation zur Landesinnung für Orthopädieschuhtechnik Hessen, die sehr guten Kontakte zu den Anwendern vor Ort und die örtliche Nähe zum Hochschulstandort Frankfurt besteht. An der Fachhochschule Frankfurt werden u.a. in verschieden Fachbereichen Themen zum Gesundheitswesen gelehrt und in diesen Bereichen an innovativen Projekten geforscht. 

 

Beispiele für die verschiedenen Lehrinhalte der FH Frankfurt, die den Standort in Langen als prädestiniert für den Aufbau eines Kompetenzzentrums des Handwerks mit dem Schwerpunkt GESUNDHEITSKAUFMANN UND MODERNES FÜHREN IM HANDWERK, sind z.B.: Management und Vertragsgestaltung in der Gesundheitswirtschaft, Beratung in der Arbeitswelt - Coaching und Supervision, etc.

Durch Kooperationen mit den beschriebenen, aber auch anderen, Partnern kann interdisziplinäres aber auch disziplinäres Fachwissen und Können aus der beruflichen Praxis direkt für die Lehre aufbereitet und auf praxisrelevantem und hohem Niveau in der beruflichen Weiterbildung der Orthopädieschuhtechnik umgesetzt werden.

Eine schnelle Umsetzung gewonnenen neuen Wissens kann aufgrund der zentralen Lage und der Zusammenfassung aller Bildungsebenen gewährleistet werden. Es besteht bereits ein Stamm an hochspezialisierten Dozenten, Räume und Ausstattung sind für die Aus- und Weiterbildung vorhanden.

Neubaumaßnahmen sind für den Aufbau des Kompetenzschwerpunkts GESUNDHEITSKAUFMANN UND MODERNES FÜHREN IM HANDWERK nicht erforderlich. Eine Erweiterung der Infrastruktur ist geplant, die sich in den Räumlichkeiten des B-O-S-S umsetzen lässt.

Für die neuen Aufgaben im Kompetenzzentrum können erfahrene Fachkräfte mit orthopädieschuhtechnischen, betriebswirtschaftlichen, medizin- und medizinprodukterechtlichen und Management Hintergrund eingesetzt werden. Es werden erwartungsgemäß nur wenige Neueinstellungen nötig sein.


 

 

  1. Kurzbeschreibung des Kompetenzschwerpunkt 3 INNOVATIVE KONSTRUKTION UND FERTIGUNG an der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik, Siebenlehn

 

Die Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn zeichnet sich für die Weiterentwicklung zum Kompetenzzentrum mit dem Kompetenzschwerpunkt 

 

  • INNOVATIVE KONSTRUKTION UND FERTIGUNG 

 

aus, da am Standort in Siebenlehn seit dem 18. Jahrhundert das Schuhmacherhandwerk, auch exportorientiert, große Bedeutung hat. Zudem besteht nicht nur die örtliche Nähe, sondern eine sehr gute Kooperation mit der Landesinnung Orthopädie-Schuhtechnik Sachsen, die sehr guten Kontakte direkt zu den Anwendern vor Ort haben. Eine Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz wird angestrebt. An der Hochschule beschäftigen sich seit Jahren Wissenschaftler u.a. aus den Bereichen Informatik, Sport- und Ingenieurwissenschaft mit dem Thema Fuß und Schuh im Kontext Modernster Fertigung und Konstruktion. In verschieden Fachbereichen werden auch Themen zum Gesundheitswesen: Behinderten- und altersspezifische Belastungen, Prothetik und Orthopädietechnik, etc. gelehrt und in diesen Bereichen an innovativen Projekten geforscht.

Durch Kooperationen mit den beschriebenen, aber auch anderen, Partnern kann interdisziplinäres aber auch disziplinäres Fachwissen und Können aus der beruflichen Praxis direkt für die Lehre aufbereitet und auf praxisrelevantem und hohem Niveau in der beruflichen Weiterbildung der Orthopädieschuhtechnik umgesetzt werden. Eine schnelle Umsetzung gewonnenen neuen Wissens kann aufgrund der Zusammenfassung aller Bildungsebenen gewährleistet werden. Es besteht bereits ein Stamm an hochspezialisierten Dozenten, Räume und Ausstattung sind für die Aus- und Weiterbildung vorhanden.

 

Durch die Weiterentwicklung der Meisterschule Orthopädie-Schuhtechnik Siebenlehn zum Kompetenzzentrum INNOVATIVE KONSTRUKTION UND FERTIGUNG in der Orthopädieschuhtechnik, soll den Anwendern im Gewerk der Orthopädieschuhtechnik die Möglichkeit eröffnet werden, sich in den Bereichen digitale Konstruktion und Fertigung weiterzubilden und das bestehende handwerkliche mit einer neuen Perspektive zu erweitern. Ziel der Weiterentwicklung ist: neue Technologien im Handwerk durch firmenunabhängige Fortbildungsmaßnahmen für die tägliche Anwendung bewertbar und nutzbar zu machen. Bei keinem anderen Bildungsträger der Orthopädieschuhtechnik und Orthopädietechnik finden bisher entsprechende Veranstaltungen statt.


 

 

  1. Risiken

Risiken für die Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln sind einerseits durch Entwicklungen im Gesundheitssystem auf Grund steigenden Kostendruckes gegeben und andererseits im Fortschritte medizinischer Therapien, die Medizinprodukte zum Teil oder eventuell ganz ersetzten könnten. Aber auch z.B. implantierbare elektrische Steuerungseinheiten, die zur Therapie von Lähmungszuständen eingesetzt werden, bedürfen zukünftig der Arbeit des Orthopädieschuhtechnikers, da die Sensortechnik sich im Schuh befinden wird.

Ein ebenfalls nicht aus den Augen zu verlierender Trend, mit entsprechend Risikopotential, ist im Konfektionsschuhbereich zu finden. Die Schuhindustrie, vor allem im Sportbereich, wird in Zukunft Individuallösungen von Produkten durch den Einsatz modernster Konstruktions- und Fertigungstechniken für ihre Premiumprodukte anbieten.

Wie erwähnt birgt dass ein gewisses Risikopotential, welches aber überschaubar erscheint, da orthopädische Hilfsmittel, wie individuelle, orthopädische Schuheinlagen auch für den Sportbereich, Medizinprodukte sind und nur von Fachkräften mit der entsprechenden Aus- und Weiterbildung gefertigt und vertrieben werden dürfen. Des Weiteren zeigt dies aber auch, dass im Feld der individuellen Schuh- oder gesamten Fußversorgung noch zukünftiges Potential zu finden ist, da es von Großkonzernen als Markt erkannt ist.

Dies wurde und wird auch von der Orthopädieschuhtechnik erkannt und gerade deshalb gilt es auch die Fachkräfte in der Orthopädieschuhtechnik für die Zukunft mit dem notwendigen Knowhow auszustatten.

  1. Aussichten

 

Etwa jeder neunte Beschäftigte in Deutschland arbeitet in der Gesundheitswirtschaft, die sich mit dem Kernbereich Krankenhäuser und Praxen, dem Zulieferbereich sowie den verwandten Randbereichen und Nachbarbranchen grob in drei Segmente aufteilen lässt. Damit kommt diesem Wirtschaftszweig eine zentrale Bedeutung zu, die durch folgende Faktoren weiter wächst:

 

  • Altern der Gesellschaft
  • Medizinischer Fortschritt
  • Wachsendes Gesundheitsbewusstsein der Menschen

 

Die Gesundheitswirtschaft wird als Zukunftsbranche gesehen. Auch die Verbände der Gesundheitshandwerke bescheinigen eine „seit Jahren ständig wachsende Nachfrage“ nach ihren Leistungen.

 

Die Aussichten gestalten sich dabei nach dem DIHK-Report „Gesundheitswirtschaft“ vom Herbst 2017 weiterhin günstig. Die Unternehmen rechnen mit günstigeren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Der Megatrend E-Health macht sich zunehmend bemerkbar und bietet gerade für KMU in der Medizintechnik die Chance, innovative Anwendungen und Produkte zu etablieren. 

 

Die Gesundheitswirtschaft ist durch ihre Innovationskraft und ihre Beschäftigungsintensität ein Wachstums - und Beschäftigungstreiber für die deutsche Volkswirtschaft. Das Thema Gesundheit durchdringt alle Lebensbereiche und gilt als einer der Megatrends des 21. Jahrhunderts. 

 

Der Anteil an privaten Ausgaben für Produkte und Dienstleistungen zur Förderung und Erhaltung von Gesundheit nimmt stetig zu. Auch auf politischer Entscheiderebene wird die Gesundheitswirtschaft als zentraler Wirtschaftsfaktor wahrgenommen, der hohe Beiträge zu Wachstum und Beschäftigung leistet. Die Gesundheitsausgaben lagen im Jahr 1992 noch bei rund 158 Mrd. Euro und beliefen sich im Jahr 2008 auf rund 263 Mrd. (Anteil am BIP: 10,5%). Im Jahr 2015 lagen die Ausgaben bereits bei 344,2 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, entsprach dies einem Anteil von 11,3 % des Bruttoinlandproduktes. 

 

In Bezug auf die Beschäftigung wird die Gesundheitswirtschaft zunehmend als personalintensive Dienstleistungsbranche wahrgenommen. Die Beschäftigtenzahl könnte laut der im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi ) entwickelten Prognoserechners bis 2020 um 1 Million ansteigen.

 


 

 

Die Struktur der Gesundheitswirtschaft stellt sich wie in der Grafik dargestellt (Quelle IAT)

 

 


 

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